SP-Review, Story (69 Missionen) durch in 33 Stunden auf PS3, ~ 70%
So eine große Welt, so eine geile Grafik, was für ein gigantischer Spielplatz, und letztendlich bleibt vor allem eines im Gedächtnis: Diese riesige Leere, die sich beim Durchspielen in mir breitgemacht hat.
Ohne Zweifel: GTA V ist ein gelungenes Sandbox-Game. Aber die Serie wiederholt sich mit all ihren Gameplay-Elementen bis zur totalen Langeweile. Und das ist so schade. Ich mag GTA. Jeden Teil habe ich durchgespielt. Alle fand ich gut. Auch der fünfte Teil ist gut. Aber irgendwie auch nicht gut genug. Denn neben der beeindruckenden Technik für eine auslaufende Konsolengeneration weiß der Rest diesmal um so weniger zu überzeugen.
CONTRA:
--> 80% der Zeit, die man zur Erledigung der SP-Kampagne benötigt, fährt man von A nach B. Einen Großteil davon wird man gnadenlos durch Beifahrer zugeschwallert. Mittlerweile bin ich echt gesättigt von dem ganzen Gelaber. Ich find's nur noch nervig.
--> Die drei Charaktere sind so platt und stereotyp, wie's nur geht. Franklin, der farbige Homie. Micheal, der kaputte Ex-Verbrecher, Ex-Verräter und gescheiterte Familienvater. Und dann noch Trevor, der gewalttätige und unberechenbare Verrückte, der dann doch irgendwie stets vorhersehbar agiert. Diese drei Typen quasseln und ballern sich durch fast jedes Klischee. Das ist mitunter echt witzig, aber größtenteils blieb ich außen vor und mir war das alles reichlich egal, weil neben vulgären Plattheiten kaum etwas übrig bleibt, was mich mit diesen 'Charakteren' verbunden hätte. Eine große vertane Chance!
--> Die Story-Missionen sind zwar actionmäßig oftmals over the top, das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Mission-Design brutal durchgescriptet, linear und konservativ umgesetzt wurde. Entscheidungsfreiheit gibt es nur im Hinblick auf die wenigen Raubzüge und die Wahl des Endes. Sehr schade!
--> Noch was zu den Missionen: Zwar gibt es diesmal Medaillen bzgl. der Aufgabenerfüllung, aber diese Challenges verschleiern nur, dass das Game an sich viel zu einfach ist. Die Missionen sind hochgradig casual. Das waren sie ja schon immer, aber in GTA V brauchte ich nicht mal ne Schutzweste. Nicht notwendig. Gestorben (ausser Gefecht gesetzt) bin ich - ohne es selbst zu provozieren - zwei Mal. Das liegt u.a. daran, dass der Fahndungslevel so lahm wie in keinem der Vorgänger umgesetzt wurde. Auch die Spezialfähigkeiten der Hauptakteure sind lediglich ein überflüssiges Gimmick.
--> Und noch etwas zum Charakterwechsel: Ja, der funzt und ist anfangs ganz nett. Vor allem dient er dazu, nach Erledigung von Missionen im Hinterland die lange Rückreise abzukürzen, indem man einfach auf einen anderen Charakter wechselt. Nur leider sind diese Wechsel nicht kohärent umgesetzt. Wechselt man nämlich kurz hintereinander mehrfach zwischen den selben Charakteren, sind diese immer wieder ganz wo anders und mit anderen Klamotten unterwegs. Naja, vielleicht sind mehrere Stündchen zwischen den Wechseln vergangen... Ansonsten wirkt dieses Gameplay-Element eher aufgezwungen, weil man im Story-Modus oftmals wechseln muss, damit die Story fortgeführt werden kann.
--> Begehbarkeit der Welt: Zwar gibt es wieder viele Minispielchen, aber wen packt das noch so richtig? Tennis, Fallschirmspringen, Börsen-Spekulationen, Tauchfahrten, Rennen fahren... alles schön und gut. Da kann ich auch mit der Wii spielen. In negativer Hinsicht gravierender habe ich es empfunden, dass die meisten Gebäude nicht begehbar sind, und das bezieht sich v.a. auch auf die Immobilien, die man selbst kaufen kann. Immer wieder rennt man gegen die Schaufenster-Tapeten an. Das ist schon traurig, wenn man nicht mal seine eigene Bar betreten kann, um mächtig was wegzusaufen.
PRO:
--> Technik
--> Sound
--> Endlich mit annehmbarer Fahrzeugsteuerung und optimiertem Anvisieren
--> Die gewohnten GTA-Qualitäten: Entspanntes Cruisen, effizientes Zeit totschlagen, halbwegs erträgliche Minispielchen, die eher mit Grafik als mit Inhalt punkten, witzige Freaks, die vorhersehbar dumm daherreden, usw.
FAZIT:
Sofern GTA V die erste GTA-Erfahrung ist, mag das Erlebnis überwältigend sein. Ich war ebenfalls von der Technik zu Beginn regelrecht geflashed. Diese ist zwar nicht fehlerlos, aber für so einen riesigen Spielplatz zaubern Rockstar doch eine dichte atmosphärische Welt auf den Screen. Verliert man sich gedankenlos auf diesem Spielplatz, taugt GTA V immer noch zum Burner. Aber wer eine packende und glaubwürdige Story mit etwas differenzierteren Charakteren sucht, die nicht nur auf Standup-Comedy-Niveau funktionieren, wird hier enttäuscht werden. Dafür haben Rockstar zu viele Chancen vertan. Zu brav, zu konservativ, zu bieder wirkt die Umsetzung der Story. Selbst die gemeinsamen Raubzüge erschöpfen sich im Abarbeiten von Mini-Aufgaben. Langweilig. Da haben mir sogar die beiden DLCs von GTA IV mehr Spaß gemacht. Naja, Geschmäcker sind verschieden. Viel Spaß beim Zocken!
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