Wir sind momentan spielerisch dort angelangt, wo filmisch in den 80er Jahren der Actionfilm war. Wortkarge Helden, brachiale Action und eine Story, die in einem Satz zusammenfassbar ist (teilweise sogar in einem Wort).

Während in besagter Epoche dutzende Terminator-, Rambo- und Was-weiß-ich-noch-Klone mit schwankender Qualität auf den Markt geworfen wurden und manch ein Schauspieler ohne Talent zu Ruhm gelangte, ist es heute in der Spielewelt nicht anders.

Jährlich grüßt uns ein neues Call of Duty von der Front und die Liste der Assassinen-Vorfahren von Desmond Miles wird auch immer länger - von den unzähligen mittelmäßigen Nachahmern gar nicht zu sprechen.

Doch wie wir alle wissen, verschwand diese Art Film Ende der 90er fast vollständig von der Bildfläche: Die Action wurde intelligenter, die Storylines komplexer, bis unlängst der klassische Macho-Actionfilm ein Revival feierte (etwa The Expendables).

Man kann ähnliche Vorzeichen in der Spielebranche bereits erkennen: Black Ops 2 wird nicht nur neues Kriegsgerät und neue Maps bieten, nein, auch neue Epochen, die zu einem Ganzen zusammengeschweißt werden und die teils dürftigen Handlungstränge vergangener Episoden wohl an Komplexität übertreffen werden.

Werden Spiele also tatsächlich erwachsener, wie seit längerem der Fachpresse-Tenor lautet? Erwartet uns in nächster Zeit gar ein spielbarer Haneke, ein interaktiver Wim Wenders (wahlweise durch weitere Cannes-Favoriten zu ersetzen)? Werden Spiele intellektueller auf Kosten ihrer ehemaligen Spielerschaft? Natürlich handelt es sich hierbei um reine Spekulation, eine Zukunftsvision, die nicht wahr werden muss.

Dass eine Entwicklung im Gange ist, ist jedoch nicht zu leugnen. Selbst Tarantino, Rodriguez und Konsorten wurde schon per Spiel gehuldigt und das Faible für Trash ist in manchen Spielen nicht zu verkennen (etwa im jüngst erschienenen Lollipop Chainsaw) - eine weitere Parallele zu Hollywood.

Spannend bleibt letztlich, welche Titel es in Retrospektive schaffen werden, in der anstehenden Releaseflut nicht unterzugehen und uns in wohliger Erinnerung erhalten bleiben.