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von Dominik S. |
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt Freddie Quell als ausgemusterter Soldat nach Hause zurück. Seine innere Leere betäubt er mit Alkohol und Frauengeschichten, während er sich mit immer neuen Gelegenheitsjobs über die Runden zu bringen versucht, sich dabei letztlich aber nur neue Schwierigkeiten einhandelt. Als er auf den selbsternannten Philosophen Lancaster Dodd trifft, nimmt Freddies Leben eine entscheidende Wende: Dodd, der eine rasch anwachsende Glaubensgemeinschaft um sich gescharrt hat, die ihn als „Meister“ verehrt, ist der einzige, der Freddie so akzeptiert wie er ist und ihn – trotz seiner labilen Gefühlslage und seiner unkontrollierten Wutausbrüche – in seine Gemeinschaft integriert. Dodds machtbesessene Frau Peggy, die nur das Wohlergehen ihres Mannes und das seiner Heilslehre im Auge hat, beginnt jedoch gegen Freddie vorzugehen: Sein unberechenbares Verhalten schadet der Gruppe und steht damit letztlich ihrem Erfolg entgegen. Dodd unterzieht Freddie daher folgsam peniblen Befragungen und demütigenden Experimenten, um ihn zu brechen. Nach There Will Be Blood setzt sich Regisseur Paul Thomas Anderson erneut mit fanatischer Besessenheit und Gewalt auseinander: Inspiriert von Sektengründer L. Ron Hubbard und seiner Dianetik zeichnet Anderson dennoch kein bloßes Porträt von Scientology, sondern zeigt einen charismatischen Guru, der seine heilsbringerischen Lehren gewinnbringend zu kommerziellen Erfolg und gesellschaftlichen Einfluss nutzen will. Die treibende Kraft hinter all dem scheint Peggy, die Ehefrau des „Meisters“ zu sein, die alles ihrem Streben nach Macht unterordnet. Anderson nimmt dabei keine moralische Wertung vor, sondern zeigt entwurzelte Existenzen auf der Suche nach Ruhe und Geborenheit einerseits und nach bindungsloser Hingabe andererseits. In Freddie und Dodd prallen zwei Charaktere aufeinander, die sich zwar beständig aneinander reiben, aber ohne einander auch nicht sein können. Als einsamer Getriebener ist Freddie der ideale Kandidat für Dodds Kult, auch wenn es diesem eigentlich mehr um die Zugehörigkeit zur Gruppe, um einen festen Platz im Leben geht, als um die größenwahnsinnigen Allmachtsphantasien, denen Dodds und seine Gläubigen anhängen. Bildgewaltig und mit opulenter Wucht setzt P. T. Anderson sein brillantes Ensemble in Szene, allen voran Joaquin Phoenix als entwurzelter Ex-Soldat, Philip Seymour Hoffman als charismatischer Guru und Amy Adams als eiskalt berechnende Ehefrau. Für ihre schauspielerische Leistung – man meint, einen Hollywood-Film der 50er Jahre vor Augen zu haben – wurden alle drei mit einer Oscar-Nominierung bedacht. |
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