Ich schließe mich meinem Vorposter nahtlos an und führe aus wie folgt:
Das filmreife Erlebnis "Black" beginnt ohne lange zu fackeln. Man legt die Disk in die PS2 ein und wird zunächst mit einem minimalistischen kino-liken Vorspann konfrontiert, in welchem der Bildschirm einfach schwarz ist und in weisser Schrift links unten am Screen nach einander die Credits erscheinen. Dazu wird eine ruhige, aber nicht minder dramatische, eine gewisse Spannung erzeugende Musik gespielt, die alle 15 Sekunden von Funksprüchen überlagert wird, die nichts gutes verheissen.
Nach dieser doch eher langen Introduction kommt ein schneller Startscreen, wo man "Start New game", "Continue" und "Options" auswählen kann; positiv zu bemerken ist, dass Black - ungleich wie andere Spiele - offenbar checkt, welche Aspect Ratio der User im PS2 Main Menü eingestellt hat. Bei 16:9 TVs entfällt daher das lästige Format-Umschalten, wie es in anderen Spielen (zuletzt: Dragon Quest 8) zumindest beim ersten Mal notwendig ist (der Format Check ist bei der Xbox360 Gott sei Dank bereits ein technical requirement).
Nachdem man dann kurz nach dem Starten eines neuen Spieles den Schwierigkeitsgrad gewählt hat, wird man mit einem netten, fast schon kunstvoll gefärbten/verzerrten, Video beglückt, in welchem der Anfang der Story erzählt wird. Man ist also irgendein (Ex-) Soldat, dem angeboten wird, seine Verbrechenskartei im Gegenzug für einen letzten Einsatz "verschwinden zu lassen".
Kurz danach findet man sich im Spiel wieder; dort gilt es zunächst, den Mund aufgrund der detailreichen Grafik des Anfangsraumes wieder schließen: da fällt malerisches Licht durch die Fenster, welche man stilgerecht damit einschlagen kann, indem man einfach mit der knarre in der Hand "hineinläuft" (und schon hat man ein Loch, durch das man durchschiessen kann). Bereits im Anfangsraum vernimmt man im übrigen Schüsse und wird man bereits beharkt: Die Stadt, in der man sich aufhält, gleicht einer Kriegszone. Alles ist verwüstet, die Verhältnisse sind chaotisch; überall lauern feindliche Trooper, die einem das Leben nicht nur schwer machen, sondern gar nehmen möchten.
Sobald man den Mund wieder zugemacht und die Außenwelt betreten hat, fällt einem die Kinnlade aber unweigerlich wieder runter. Die Atmosphäre der Stadt ist nicht zuletzt aufgrund
- der wirklich gelungenen Grafik, die sich nicht nur aus technischer, sondern auch aus designmäßiger Sicht in die Riege der Creme de la Creme auf der PS2 einreihen darf, sowie
- des Leveldesigns, welches die Stadt wirklich GROSS erscheinen lässt,
atemberaubend. Garniert wird der ganze optische Eindruck durch einen realistischen Sound, der das Being There Gefühl aufs oberste Level hebt.
In dieser Hinsicht verkörpert Black all das, was Half Life 2 verkörpern wollte; insbesondere die zufällig platziert - und daher realistisch - wirkenden Schutthaufen, Autos und andere Gegenstände sowie die Grösse der Gebäude schüren den Eindruck, sich in einer Kriegszone zu befinden. Hier spiel auch der Umstand eine wesentliche Rolle, dass die Feinde einen auch aus Gebäuden beharken, die weit weit weg sind. So entsteht eben der Eindruck, sich in einer grossen Stadt zu befinden, während bei Half Life 2 die Levelarchitektur meiner Meinung nach geradezu reissbrett-artig und "lineal-gesteuert" war.
In geduckter Position arbeitet man sich dann vorwärts, sieht sich mit einer Unzahl von Gegnern konfrontiert und beginnt, die secondary und primary objectives der Mission zu erfüllen.
Der Schwierigkeitsgrad (ich spiele auf "Normal") ist dabei fordernd. Rambo-mässiges herumballern ohne Deckung zu suchen erweist sich aher früher als später als fatal. Von einer Deckung zur nächsten sollte das Motto sein; spätestens wenn man die Granaten findet bzw die Gegner mit Rocketlaunchern entdeckt, wird man mit - wie mein Vorposter bereist erwähnt hat - filmreifen Explosionen belohnt, die sozusagen nebenher gleich mal Gebäude oder andere Sachen wzerstören. Besonders lachen musste ich, als ich einen Rocketlauncher-Träger aus der Distanz erledigt hatte, der sich auf einem verfallenen Turm befand: der legte sich nämlich nicht nur nieder, sondern feuerte auch gleichzeitig eine Rakete in den Boden, was unweigerlich zum Einsturz des gesamten Gebäudes führte. Filmreif!
Die Steuerung geht im übrigen auch mit dem PS2 pad flüssig von der Hand, auch wenn sich gestandene Mouse-Shooter-Spieler natürlich erst umgewöhnen müssen; nach spätestens 15 Minuten geht die Steuerung aber ins Blut über und man muss nicht mehr nachdenken, welcher Knopf zu drücken ist.
Fazit: Black ist DER Shooter auf der PS2. Die Atmosphäer stimmt und macht Lust auf mehr; die Wertung als Shooter-Referenz hat sich Black redlich verdient (auch wenns von mir "nur" 5 Sterne gibt, denn ein Superklassiker ist Black für mich nicht, da ich nicht der Über-Drüber-Shooter-Freak bin).
Well done, Criterion!
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