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von Dominik S. |
Die Passion Christi
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RezensionNachdem die kontroversen Diskussionen abgeklungen sind, wird Mel Gibsons Die Passion Christi als ein immens einflussreicher Kraftakt zurückbleiben. In der endgültigen Analyse erweist sich Gibsons "Wahnwitz" (wie das Projekt noch zur Entstehungszeit bezeichnet wurde) als ein Akt von großem persönlichen Mut und Hingabe seitens des Regisseurs, der die teure Produktion aus eigener Tasche finanzierte, um seine künstlerische Vision der Passion Christi (Passion in seiner ursprünglichen Bedeutung: Leiden) zu gestalten: eine sehr detailgetreue, sehr direkte Interpretation der letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus Christus, fast wörtlich aus den Evangelien übernommen (gesprochen in den Originalsprachen Aramäisch und Lateinisch, mit einem Minimum an notwendigen Untertiteln), und präsentiert als eine erbarmungslose, 126-minütige Tortur von Folter und Kreuzigung. Für Christen und Nicht-Christen gleichermaßen ist dies kein Film der unterhält, kein Film den man im konventionellen Sinne mögen oder nicht mögen kann (es ist zudem ausdrücklich kein Film für Kinder oder herzschwache Menschen). Vielmehr ist Die Passion Christi eine cineastische Erfahrung, die fast ausschließlich einem einzigen Zweck dient: die Geißelung und den Tod von Jesus Christus in solch erschreckend deutlichen Details zu zeigen (Gibsons eigene Hände schlagen die Nägel ins Kreuz), dass selbst Nichtgläubige einen Stich von Trauer und Schuld fühlen bei der Betrachtung der letzten Momente von Gottes Sohn. Entscheidenden Beitrag dazu leistet Jim Caviezel, dessen Vorstellung als Jesus weniger Schauspiel denn ein bereitwilliger Akt der Unterwerfung ist, so intensiv, dass manche Zuschauer nicht nur um Christus weinen werden, sondern auch für Caviezels unvergleichliche Ausdauerprüfung. Wenn man einzig das bewertet, was man auf der Leinwand sieht (meisterhaft unterstützt von John Debneys Musik und Caleb Deschanels Kamera), findet sich Zündstoff für die Debatte um die angeblich antisemitische Neigung des Films, aber keine offensichtlich böswillige Absicht. Die Juden unter Führung des Hohepriesters Caiphas sind genauso schuldig wie die barbarischen Römer, welche die Exekution ausführen, vor allem nachdem Gibson die kontroverseste Dialogzeile entfernte (zumindest aus den Untertiteln, nicht aus der Tonspur). Wenn man akzeptiert, dass Gibsons Absichten aufrichtig sind, kann man auch Die Passion Christi akzeptieren als das, was sie ist: eine zermürbende, geradlinige (manche würden sagen einfallslose) und sehr gewalttätige Darstellung des Leidensweges, die viele Christen sprachlos und mit gestärktem Glauben zurücklassen wird. Nichtgläubige werden wahrscheinlich eine weitaus leidenschaftslosere Position vertreten, manche werden es gar mit Spott versuchen. Aber eine Sache steht außer Diskussion: Mit Die Passion Christi riskierte Gibson sein Vermögen für seine persönlichen Ansichten. Man kann ihn verehren oder verteufeln wie man will, aber seinen Mut, den muss man bewundern. |
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