38 Missionen, 18 Funktürme, 34 Außenposten, über 50 Fähigkeiten, knapp 60 Relikte, 20 Jagderfolge, … das ist meine persönliche Far Cry 3 (PC) Bilanz in 15 Netto-Stunden. Eben lief der Abspann. Aber ich könnte nun sicherlich noch 10 Stunden dranhängen, um noch mal ca. 60 Relikte zu suchen, Briefe zu finden, Anleitungen freizuschalten, etc. Will man das? Ich nicht. Mir reicht’s erst mal. Ich hatte mitunter eine zwiespältige Spieleerfahrung mit FC3. Zum einen zunächst die Erleichterung, dass FC3 wesentlich besser ist als FC2. Ich fand den Vorgänger geradezu unterirdisch. Nach ca. 5 Stunden FC3 stellte sich dann die erste Ernüchterung bei mir ein, weil das Gameplay abseits der Hauptstory bestenfalls noch als repetitiv zu bezeichnen ist. Schade, dass man sich hier nicht mehr Mühe gegeben hat. Allerdings finde ich die Story durchaus tragfähig. Klar, die Entwicklung des Hauptcharakters ist – wie so oft kritisiert – fragwürdig. Ernst kann man das nicht nehmen, wie sich die Memme zum Killer entwickelt. Dennoch war die Story-Immersion bei mir hoch. Und das ist auch die Rettung für dieses Game, denn abseits der Story-Präsentation könnte man viel herumnörgeln an FC3.
Da wären z.B. folgende CONTRAS:
- Schützenfest: Gegner-KI < 0
- Viel anspruchsloses Map-Checking, sofern man dazu neigt, Karten abzuräumen: Die Freischaltung der Funktürme ist absolut anspruchslos. Die Räumung der Camps kann zwar alternativ stealth-mäßig erfolgen, ist aber dennoch wenig herausfordernd, wenn der Alarm erst mal off ist. Zwar bekommt man für die unbemerkte Säuberung wesentlich mehr XP, aber diese erntet man in FC3 sowieso im Übermaß.
- Tier-‚Reservate‘ wirken unnatürlich. Das Tier-Aufkommen ist zudem exorbitant hoch.
- Es gibt Raketenwerfer im Shop an jeder Ecke, auf jedem Hügelchen steht ein Paraglider, aber ich muss mir meine Patronentasche und den Beuterucksack selber stricken. Wie blöd ist das bitte? Und dann benötige ich für bestimmte Beutel auch noch ne Hai-Haut? Da haben die Entwickler wohl bisschen zu viel Heinz Sielmann geschaut.
- Der Loot ist durchweg mies. Da lohnt sich echt das Durchsuchen der Leichen nicht.
- Die Grafik ist nicht schlecht, aber gegen Ende hin nervt das immer gleiche ‚grüne‘ Dschungel-Setting. Schön Wetter ist auch immer.
- Durch Freischaltung der Funktürme gibt’s immer mehr Waffen gratis im Shop. Das ist zwar ganz nett, aber wo ist da der Anreiz zum Kohle verdienen?
- Schwache QTEs bei den beiden Boss-Fights
- Und noch was zum Port: Die Menüführung ist schlichtweg mies und auch ingame gab’s immer wieder Grafikbugs (‚Materialisation‘ von Gegenständen usw.).
Abgesehen von diesen ganzen Negativ-Punkten, die zunächst den Anschein erwecken, dass die Wertung sogleich unter die 50er Marke sinken müsste, gibt es aber auch durchaus große Momente.
PROS:
- Packende Story (allerdings fand ich Vaas als Bösewicht nicht wirklich originell. Klischeehafter Psycho – zumindest mit guter Synchro)
- Held spricht (eigentlich traurig, dass man das als positiven Punkt anführen muss)
- Guter Mix aus Shooter, Open World Sandbox Game und RPG-Elementen – letzteres natürlich nur rudimentär
- Besonders hat mir die Jagd-Atmosphäre und die dazugehörigen Quests gefallen. Coole Sache…
- Citra = geil
Mit FC3 hat man versucht, so viele Gameplay-Schmankerl wie nur möglich in einen Topf zu werfen, um somit ein richtig fettes Game zu zimmern, das für jeden noch irgendeinen Anreiz parat hält. Schade nur, dass ein Großteil der gebotenen Action bemüht und irgendwie beliebig in die Inselwelt integriert wurde. Dennoch: Ich spiele gerne Shooter, und FC3 ist sicher ein besserer Vertreter seiner Zunft. Für den Überknaller hätte man sich vielleicht etwas mehr auf die Kernkompetenzen besinnen sollen, denn letztendlich entlarvt man als Spieler schnell das viele Beiwerk als aufgesetzten Füllstoff, den es bei der Story eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Hoffen wir für FC4 das Beste….
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