Die Macher der ebenso bekannten wie beliebten Tony Hawk Reihe haben sich mit Gun den Traum erfüllt ein Westernspiel zu programmieren.
Colton White verdient sich sein Geld gemeinsam mit seinem Vater beim Verkauf von erjagtem Wild an Flussschiffe. Das Tutorial ist wunderbar ins Gesehen eingebunden und Coltons Vater lernt dem Spieler die Steuerung und das Zielen mit der Wafffe. Als die beiden später ihre Beute zu Geld machen wollen wird das Schiff angegriffen. Dabei wird Coltons Vater tödlichverletzt und verrät ihm kurz vor seinem Ableben dass er eigentlich nicht sein leiblicher Erzeuger ist. Er gibt ihm eine Münze für´s Bordell Alhambra in der nahegelegenen Stadt Dogde City. Dort soll er eine gewisse Jenny treffen und mit der Suche nach seinem wirklichen Vater beginnen. Damit beginnt auch die Geschichte um psychopathische Kriegsverbrecher, korrupte Bürgermeister, Viehdiebe, Indianer, ja eigentlich allem was das Westerngenre hergibt.
Nach dem Tutorial und den ersten Storymissionen öffnet die Spielwelt ihre Pforten und entlässt den Spieler in ein kleines GTA des wilden Westens. Die meisten Hauptmissionen schalten nach und nach immer wieder einige Nebenmissionen frei die der Spieler nutzen kann und sollte. Denn nur durch Absolvierung eben dieser kommt Colton an das nötige Kleingeld für Waffenupgrades und steigert seine Werte wie Reiten, Schießen und Schnellziehen. Schnellzielen ist eine Art Bullettime aus Matrix. Das Geschehen verlangsamt sich für einige Sekunden und es ist ein leichtes auch eine größere Schar an Gegern rasch zu erledigen.
Die erwähnten Nebenmissionen gestalten sich erfrischend abwechselungsreich. Mal treibt man für einen Farmer seine Rinder in den Stall, versucht sich als Hilfsheriff in einem der 2 Orte oder erfährt an den überall angebrachten Steckbriefen vom einen oder anderen Kopfgeld. Die Aufgaben sind aber jedesmal unterschiedlich und nicht wie in z.B. GTA zufallsgeneriert. Dadurch gibt es zwar nicht unendlich viele davon, spielen sich aber dafür auch ungleich spannender.
Die Welt kann sich zwar an Größe kaum mit einem GTA messen ist aber groß genug um die Laufwege nicht auf dem eigenen Schuhwerk absolvieren zu wollen. Daher ist man meist auf Pferden unterwegs. Falls man dieses mal dem einen oder anderen der häufigen Schusswechsel zum Opfer gefallen sein sollte findet man häufig Ersatz dafür. Selbst Pferde vorm örtlichen Saloon scheinen niemanden zu gehören. Nicht sehr realistisch aber immerhin besser als sich jedesmal mit dem jeweiligen Besitzer beschäftigen zu müssen.
Trotz der relativ geringen Größe der Karte gibt es einiges zu entdecken. Falls die Nebenmissionen als Einnahmequele nicht ausreichen kauft man sich beim örtlichen Händler eine Spitzhacke und geht auf Goldsuche. In der ganzen Spielwelt sind kleine Goldvorkommen versteckt, die einzeln zwar nicht viel hergeben, mit der Zeit lässt sich aber ein gutes Sümmchen damit verdienen. So kommt man im Laufe des Spieles mit den Nebenmissionen an fast alle der erhältlichen Waffenupgrades.
Ist die Grafik auf der alten Konsolengeneration noch halbwegs ansehnlich, stinkt sie auf der Xbox 360 völlig ab. Die Texturschärfe wurde zwar gegenüber der den anderen Konsolen erhöht, auch die Gesamtauflösung ist an die 360 angepasst, ingesamt ändert das aber nichts daran dass die Grafik veraltet und der neuen Generation unwürdig ist. Trotzdem zaubert sie eine gelunge Westernatmosphäre auf den Fernseher, die zwar nicht vor Details nur so strotzt aber durch das gute Weltdesign durchaus zu gefallen weiß.
Der Sound spielt auf hohem Niveau. Die Musik stimmig und steht „Klassikern“ wie der mit dem Wolf tanzt nicht viel nach. Leider wiederholen sich die Musikstücke recht häufig unterstreichen jedoch die gelungene Atmosphäre des Wilden Westens. Die Suroundabmischung hinterlässt wenig Grund zur Klage. Die Sprecher machen ihre Aufgabe sehr gut, leider gibt es nur deutsche Untertitel.
Die Steuerung wirkt gerade bei der Wahl der Waffen anfangs ein wenig überladen, geht aber bald rasch und locker von der Hand. Da das Spiel stehts flüssig über den Schirm flimmert gibt es keine großen Probleme beim zielen, auch das Autoaim ist relativ großzügig bemessen.
Die Spielzeit ist mit 8-10 Stunden zwar realtiv kurz, doch wird man selbst als nicht Westernfan großartig unterhalten. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, die Story vielleicht nicht wahnsinnig innovativ aber aufregend und spannend erzählt. Man lässt erst vom Spiel ab wenn man auch die letzte Nebenmission erledigt und die Machenschaften des Oberschurken aufgedeckt hat.
Achtung: die deutsche Version ist geschnitten. Kein Blut, keine Sterbeanimationen und kein Skalpieren von Gegnern. Obwohl ich Zensurgegner bin hat mir beim Spielen der deutschen Version im Grunde nichts gefehlt.
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