Der Herr der Ringe - das dritte Zeitalter
Man beginnt das Spiel in der Rolle des Hauptmannes der Zitadelle von Minas Tirith, Berethor, der vom Truchsess der Stadt auf die Suche nach Boromir ausgesandt wurde, der ja - wie allgemein bekannt - nach Bruchtal aufbrach, um sich der Gemeinschaft des Ringes anzuschließen. Als der Gondorianer (der Blankwaffen- und Motivtionsexperte) nun so südlich Bruchtals durch die Wälder reitet, wird er plötzlich von 2 überllaunigen Ringgeistern angepöbelt - aus dieser Bredouille hilft ihm die - übrigens sehr einnehmende - Elbendame Idrial (die Magie- und Heilungsexpertin), die zum rechten Zeitpunkt auftaucht. Gemeinsam reist man weiter auf den Spuren der Gefährten und trifft im Laufe des Spiels noch auf den Dunedain Elegost (der Bogenexperte), den knurrigen Zwerg Hadhod (Experte für wuchtige Attacken und zB Feuermagie), die - ebenfalls sehr einnehmende und rotzöpfige - Doppelaxtschlachtenbummlerin Morwen und den Rohirrim - und Mitglied der Garde von Rohan - Eaoden.
Man klappert alle auch in den Filmen erlebten Schauplätze plus weitere (bzw. erweiterte) Gebiete ab, also zB dan Caradhras, die Minen von Moria, Lothlorien, die Riddermark, Gondor, den Pelennor etc. Im Laufe des Spiels trifft man auch auf jeweils einzelne ?Exemplare? der Gefährten, also zB Gandal im Kampf gg. den Balrog, Aragorn in Helms Klamm oder Eowyn am Pelennor. Diese Charaktere ersetzen dann jeweils ein Partymitglied (Hobbits kommen keine vor, da sich das Spiel auf die Actionelemente konzentriert).
Gandalf fungiert auch als Sprecher bzw. Erzähler, der den Spieler persönlich anspricht und ihm die weiteren Aufgaben erklärt, was die Verbindung zum Spiel sehr persönlich gestaltet.
Sämtliche Zwischenszenen sind in Spielgrafik gehalten. Je nach Fortschritt im Spiel werden über 100 Filmschnipsel freigeschalten, die die Handlung erklären und sofort oder auch später betrachtet werden können.
Zum Kampfsystem: Da der Produzent des Spiels von Square-Enix stammt, wird rasch deutlich, von wo das rundenbasierte Prinzip herstammt, nämlich Final Fantasy (X). Die eignen Charaktere sowie Gegner führen abwechselnd ihre Züge aus (nachdem das Spiel vom eigentlichen Schauplatz in eine Arene umgeblendet hat). Alles wie gehabt. Man kann den aktiven Charakter jeweils gg. einen anderen austauschen, benutzt normale und spezielle Attacken, verwendet Magie oder auch Objekte oder überspringt auch Züge. Die Attacken sind sehr schön in Szene gesetzt und durchwegs sehr gut animiert, hier v.a. natürlich auch die magischen oder Psi-Aktionen. ZB verwendet Hadhod eine Fähigkeit STEINSCHILD, bei der zuerst ein Siegel aufglüht und daraufhin eine Steinwand vor dem damit belegten Charakter zum Schutze errichtet wird. Oder die Fähigkeit PFEILHAGEL, die Idrial verwenden kann und bei der in Folge eine Wolke an Pfeilen auf die Gegner niederhagelt.
Alle Charaktere haben Fähigkeiten/Fertigkeiten wie Waffenkunde, Psi, Magisches etc. Bei den Waffen kann man in Folge Unterfähigkeiten nach Wunsch erlernen wie doppelte Angriffe, Panzerbrecher, Lebensentzug etc. Psi-Fähigkeiten zB bei Berethor dienen der Steigerung der Moral der Truppe, während hingegen die magischen Fähigkeiten v.a. von Idrial und Hadhod zB einen Wasserangriff oder einen Feuerangriff bewirken, der besonders großen Schaden bewirkt, wobei das nur 2 von zahlreichen Möglichkeiten sind, u.a. lernt man im Laufe des Spiels auch, mächtige Ents und den Adlergott zu beschwören (Perfekt-Modus, eine entsprechende Leiste lädt sich während der Kämpfe auf).
Die Punkte werden zum einen auf Fähigkeiten hinzugerechnet, zum anderen hat man bei einem Aufstieg der eigenen Figuren die Möglichkeit, auch selbst Punkte für Gesundheit, Magie, Schnelligkeit, Geschicklichkeit etc. zu vergeben,
An Gegnern begegnen einem Orks, Uruk-Hais, Warge, die wilden Menschen, der Balrog, die Ringgeister, Trolle (knuffige Kerlchen), Olifanten, Sauron ..... die etatmäßigen Bösnigeln aus dem LOTR-Universum eben.
Im Schattenmodus kann man dann auch diese Bösewichter spielen - allerdings nicht mit eigenständiger Story, sondern nur die einzelnen Abschnitte sozusagen als Bonus - was aber auch großen Spaß macht. Jedes mit der Party absolvierte Level wird danach für den Schattenmodus freigeschalten.
Zur Grafik und zum Sound: Vorzüglich. Zwar kein highres-Zeugs wie zB in ENCLAVE, aber sehr sehr stimmungsvoll. Die Schauplätze sind akkurat denen im Film nachempfunden, sei es die Landschaft, sei es die Archtitektur, sei es die Ausrüstung der einzelnen Rassen. Bei elfischen Tempeln zB schweben Lichtteilchen durch die Luft und verleihen der Umgebung einen unwirklichen Zauber, während in Moria zB eben prasselnde Feuer glühen. Die Charaktere sind detailliert gestaltet, nur die Laufanimationen sind ab und zu etwas suboptimal, die Kampfanimationen wissen absolut zu gefallen, zB bleiben Pfeile stecken. Fast jeder Angriff ist optisch ?verziert?, gerade auch die Flammenanimationen beeindrucken. An den Charakteren wird jedes Ausrüstungsdetail sichtbar, wie zB Schwertscheiden, Arm-/Beinschienen, Schilder etc.
Der Sound ist erstklassig, zum einen der Originalsoundtrack von Howard Shore, der die Stimmung fantastisch unterstreicht, zum anderen die Kampfgeräusche. Gut ist die deutsche Synchro, wenngleich die Sprecher der Spielcharaktere ein klein wenig abfallen gg. den Filmpersonen. Auch die einzelnen Figuren klingen unterschiedlich - zB klirrt bei Berethor und Eaowen die Rüstung, während sind die Elfe klarerweise viel leichter bewegt.
Wie es sich für ein RPG gehört, gibt es zahlreiche Kleidungsstücke bzw. Items. Die Kleidungen werden im Menü angelegt, unterteilt in Kopf, Schultern, Arme, Hände, Oberkörper, Bauch, Unterkörper, Beine, Füße, Schilde. Die einzelnen Ausrüstungsteile haben dann auch Auswirkungen auf die div. Punkte für Rüstung, Gesundheit, Agilität etc. etc. Man beginnt bei Berethor zB mit einer abgenutzten Rüstung und steigert sich hin zum strahlenden Elitekrieger der weißen Stadt, dito die anderen Charaktere.
Die Items, die zB logischerweise heilenden Charakter haben (für GP und AP), sind zahlreich, es gibt auch etwa Dinge wie ?Morias Rost?, die die Rüstungen von Gegnern beschädigen. Auch gibt es nur für einzelne Charas wie auch für die ganze Gruppe geeignete Gegenstände.
Die Zufallskämpfe sind auch so zahlreich wie in FFX, und das ganze Game ist doch relativ geradlinig gestaltet, wenngleich man von den Speicherpunkten aus immer wieder in bereits besuchte Gebiete zurückreisen (= ?teleportieren?) kann, um offene Quests zu beenden oder auch einfach aufzuleveln. Die Quests sind im Grunde auch Standard, finde Gandalf, schütze die Reisenden, finde Artefakte etc. etc.
Fazit: Atmosphärisch ein mehr als gelungenes RPG mit ?westlichem? setting und ?östlichem? Kampfsystem, das keinen Preis für Innovationen gewinnt, aber einfach Spaß und Laune macht und allen Fans der LOTR-Filmtrilogie nur ans Herz gelegt werden kann. 3rd age überzeugt durch eine bombastische Atmosphäre, wunderschöne Musik, detailliert gestaltete Charaktere, ein bewährtes und sehr gutes Kampf- und Aufbausystem.
Mein persönlicher Traum wäre zwar ein LOTR-RPG mit den Ausmaßen und Freiheiten eines Morrowind, aber, he, ich habe jahrelang auf ein LOTR-RPG gewartet - und jetzt ist es da, und es ist gut geworden.
Spielzeit: offiziell werden ca. 30 Stunden angegeben, ich selbst halte bei 8 Stunden gg. Ende des dritten Abschnittes. Nach momentanem Stand rechne ich mit ca. 35 - 40 Stunden bei mir.
+ nette Charaktere
+ gute gestaltete Charaktere
+ krachender Sound
+ Originalsoundtrack
+ Schauplätze detailgetreu nachgebildet
+ bewährtes Kampfsystem
+ prächtige Magieeffekte
+ 3 Schwierigkeitsgrade
+ viele Rüstungsmöglichkeiten
+ tolla Atmosphäre
- zu linear
- Story nicht besonders (logisch aufgrund der Filmlizenz)
- Umfang könnte größer sein
- Umwelt könnte "belebter" sein (stimmungsvoll ist sie, aber es könnte sich mehr tun wie Vögel, Wind, Wasser, andere Charas, die umherlaufen)
- (für manche) zu viele Kämpfe
- relativ wenige Schauplätze (Eregion, West- u. Ostmoria, Saum des Anduin, Rohan, Helms Klamm, Osgiliath, Minas Tirith, Pelennor)
- innovationslos
Ich vergebe daher 90 %, inklusive eines dicken fetten Bonus für alle LOTR-Fans.
(Detail: Grafik 86 %, Sound 90 %, Solospielspaß 90 %, Koop-Modus (noch) nicht angespielt)
P.S.: Im Vergleich zu FABLE gewinnt LOTR eindeutig - innovativ sind beide nicht, aber 3rd age hat zB eine ganze Party und keinen namenlosen und stummen Charakter, 3 unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und ein bewährtes Kampfsystem. Wenn zB die Maniac wortwörtlich schreibt ?Atmosphärisches RPG, das viele Chancen durch Innovationslosigkeit verschenkt? - nun, so könnte man den gleichen Satz genauso auf FABLE anwenden. Und die nahezu 20 % Unterschied (73 für 3a, 90 für F), die die Maniac gewertet hat, sind schlicht absurd und ein Zeichen für komplette Ignoranz und Inkompetenz der testenden Person.
P.P.S.: Da EA nur die Rechte an den Filmen hält (die Buchrechte besitzt Vivendi-Universal), orientiert sich das Spiel auch eng an den Filmen.
So, nach Helms Klamm habe ich 56 % abgeschlossen und 23 Stunden Spielzeit. Helms Klamm = WAHNSINN!!!!
Erstmal der Eindruck, wenn man auf die Zinnen steigt, da kriegt man schon ne Gänsehaut. Und dann die Kämpfe - Uruk Hais en masse, dazu einmal gleich 3 od. 4 Elite- bzw. Veteranentrolle hintereinander (die übrigens entzückend aussehen in ihren Rüstungen, tut einem fast leid, sie zu schnetzeln). Massig EFP zum sammeln und Ausrüstung, dazu an der Seite von Aragorn, Legolas und Gimli kämpfen.
Ich bin einfach hin und weg von dem Spiel.
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