Gestern morgen um kurz nach 9 habe ich meine Ripper Edition erhalten und - Semesterferien sei Dank - über den Tag bereits 11 (!) Stunden gespielt. Heute gesellten sich dann noch ein paar weitere Stunden hinzu.
Tatsächlich ist die große Enttäuschung über die Verzögerung, der MGS V CE dank Mad Max erstmal vergessen (und das trotz 16 Jahren Metal Gear Fanboytums).
Kurzum: Das Spiel ist große Klasse und das genaue Gegenteil von einer Lizenzgurke!
Das Gameplay fühlt sich sehr frisch an, man hat nicht das Gefühl, den 5000sten Open World-Titel nach der Ubisoft-Formel zu spielen. Die Umgebung ist wirklich realistisch, die Atmosphäre dicht, düster und 1:1 so, wie es die Filmvorlage vorgibt. Der realistischere Gegenpol zur stark stilisiert in Szene gesetzten Post-Apokalypse der Fallout-Reihe. Hier wirken die Wastelands und die Charaktere roher, dreckiger.
Dazu kommt eine sehr schöne - wenn auch nicht überragende - Grafik (die Umgebungsgrafik sieht umwerfend aus, Charaktermodelle sind für Open World überdurchschnittlich), beeindruckender, satter 5.1 Sound (besser können Motorengeräusche nicht klingen), ein motivierendes, umfangreiches Upgradesystem mit zahlreichen coolen Features/Waffen für Max' Karre (Harpune, Flammenwerfer, Launcher), Nahkampf-Moves, Jacken, Frisuren,... und eine gehörige Dosis brachialer Härte in Melee-Kämpfen und Cutscenes. In punkto Inszenierung und (Gegner-)Design orientiert sich das Spiel übrigens hauptsächlich an Fury Road, es gibt jedoch zahlreiche Referenzen auf die klassische Trilogie.
Das Fahrgefühl ist ebenfalls großartig und an den Sand- und Staubwolken, die durch die Reifen von Max' Magnum Opus aufgewirbelt werden, kann man sich zunächst nicht satt sehen.
Ich bin zwischendurch immer mal wieder langsam (ich nenne es gerne den "Regisseurmodus") durch die Wastelands gegangen, habe die Atmosphäre und den Background-Soundtrack auf mich wirken lassen und mir die Gegend genau angeschaut und durchstöbert. Der Erkundungsdrang wird sehr gefördert und in Form von sammelbaren Relikten aus der Vorzeit oder Hood-Ornamenten belohnt.
Die Szenerie ist dafür, dass es sich bloß um eine öde Wüste handelt wirklich stimmungsvoll und im Lichte der begrenzten Möglichkeiten einer solchen Kulisse ungemein abwechslungsreich (verschiedene Fels- und Sandarten, Kalksand-Wüste, Sumpfgegenden, Landmarks a la Fallout New Vegas) designed. Die gelegentlich auftretenden, gefährlichen Sandstürme leisten einen weiteren Beitrag zur Atmosphäre.
Außerdem ist stets eine Spur Survival-Gameplay mit von der Partie: Wasser zur Regeneration der Energie und Schrotmunition, sowie Benzin sind begrenzt und müssen regelmäßig erst zussmmengeklaubt werden, bevor man sich bspw. an die Verfolgung eines Konvois wagen kann.
In Momenten, in denen man mit dem letzten Tropfen Spritt vorfährt, um ein Lager auseinander zu nehmen, und sich dort wirklich über einen halbvollen Benzinkanister, 2 Schrotpatronen und eine alte Schüssel mit Regenwasser freut, kommt wirklich tolles Survival-Feeling auf.
Ich habe tatsächlich nichts zu meckern, außer, dass die Steuerung anfangs sehr ungewohnt ist (Shotgun abfeuern: "Kreis", Springen: "L2", Rollen: "R1", etc.) und, dass trotz Patch 1.01 ein Bug dafür sorgt, dass das Scharfschützengewehr nicht verwendet werden kann, wenn die "Ripper-Karosserie" (Bonus DLC) ausgerüstet ist.
Im Endeffekt ist Mad Max das Spiel geworden, das ich mir erhofft hatte und es wäre sehr schade, wenn der Titel letztlich aufgrund des fragwürdigen Release-Datums ("Metal Gear..!?") untergeht.
Wer was für die Filme, das Setting, Car Combat und/oder Open-World-Spiele übrig hat, kann wirklich bedenkenlos zugreifen.
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