Review zur PS3-Version, durch in ca. 6-8 Stunden
Knappe 6 Jahre nach dem ersten Durchspielen - damals auf PC - habe ich diese Woche nochmal die PS3 Version durchgespielt. Meines Erachtens ist ME ein Pflichtspiel, egal auf welchem System. Die Idee und deren konsequente Umsetzung suchen wirklich ihresgleichen. Auch wenn einen das Gameplay nicht ansprechen sollte: ME hat seine ganz eigene Originalität, die man dem Game auch nicht absprechen kann, und gerade deswegen ist es singulär in der vermittelten Erfahrung und zu Recht Kult.
Ich spreche hier vor allem von der unglaublichen Dynamik und der Fahrt, die das Gameplay aufnehmen kann, wenn man sich erst Mal mit der prinzipiell durchdachten Steuerung vertraut gemacht hat. Hinzu kommen minimalistische aber sehr atmosphärische Anime-Zwischensequenzen und ein wahrlich geniales Farbspektrum und eine sterile Metropol-Ästhetik, die einen all die Einsamkeit und Kälte der Großstadt spürbar nahebringen.
Im Verlauf der 9 Kapitel gibt es eine angenehme Steigerung der Schwierigkeit, was die Sprung-/Kletterpassagen und Kampfsequenzen anbelangt. Dabei ist es nur ganz selten erforderlich, dass Handgreiflichkeiten zwingend ausgeführt werden müssen. Meist kann man solche Konfrontationen auch umgehen. Allerdings nehmen die Schusswechsel bzw. die feindlichen Kugeln, die einem um die Birne knallen, gegen Ende ziemlich zu, und so mancher mag wohl erst einen Abschnitt säubern, bevor es weitergeht. Der Fokus bei ME liegt natürlich primär auf den Geschicklichkeitseinlagen, von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Action-Part nicht immer 'stressfrei' umgesetzt wurde.
Größte Befriedigung wird gewährt, wenn man lange Abschnitte als Runner PERFEKT durchspielen kann. Wenn man also wie eine junge Gazelle durch die Level springt, und das Timing derart perfekt ist, dass der Flow und das Movement-Gefühl bis zum Maximum ausgereizt werden. Bis man soweit ist, bedarf es etwas Zeit, weil man sich in den einzelnen Abschnitten immer mal wieder orientieren muss. Danach aber gibt es kein Halten mehr, und es gibt nur wenige Jump & Run Games, welche die Dynamik so gut rüberbringen können. Das liegt freilich auch an der Ego-Perspektive von ME, die den ganzen Körper in die Darstellung der Bewegung miteinbezieht.
Insgesamt ein grandioses Pflichtspiel, das die meisten Gamer schon kennen mögen, das aber - wie sich mir persönlich erst diese Woche wieder gezeigt hat - auch heute noch absolut spielenswert ist und m.E. nur wenig bis gar nichts von seiner ursprünglichen Faszination eingebüßt hat.
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