Mit etwas Verspätung ist Capcoms Monster Hunter unlängst auch bei uns an den Start gegangen. Das Spiel versetzt euch in eine andere Welt, in eine andere Zeit. Es spielt einige tausend Jahre vor unserer Zeit in einer Welt, die von Dinosauriern, Drachen und ähnlichen Viechern bewohnt ist. Die Menschen leben primär in kleinen Gemeinschaften zusammen und führen untereinander keine Kriege, ihre ganze Kraft konzentrieren sie auf die Jagd nach Monster, da sich diese keiner friedlichen Gesellschaft anschließen (wäre bei einem fleischfressenden Dino ja auch irgendwie seltsam). Zu Beginn des Spiels müsst ihr euch einen Charakter basteln. Ihr wählt Geschlecht, Aussehen und Stimme ? zweifelsohne stehen euch zahlreiche Optionen zur Verfügung. Hier hat Capcom definitiv nicht gespart.
Anschließend landet ihr auch schon in eurem Dorf. Hier könnt ihr euch neue Aufgaben holen, Sachen kaufen bzw. verkaufen oder Waffen / Rüstungen aufpowern. In den Missionen geht es primär um das Jagen von irgendwelchen Monstern und das Sammeln von Trophäen, die ihr mit nach Hause nehmt. Zu Beginn werdet ihr nur auf kleinere Wesen treffen, erst später laufen euch die Ausgeburten der Hölle über den Weg. Es ist nur ratsam, dass ihr die Eingewöhnungsphase zum Erlernen der Steuerung des Spiels nutzt, welche sich bereits nach kurzer Zeit zu eurem Hauptfeind mausert. Mit dem linken Stick bewegt ihr euren Charakter, mit dem rechten Knüppel führt ihr Angriffe und Combos aus. Leider gibt es keine richtige Lock On ? Funktion und wenn sich ein Monster bewegt, laufen viele eurer Angriffe ins Leere.
Dies ist nervig, verliert ihr so doch oft wertvolle Lebenspunkte. Leider ist auch die restliche Steuerung nicht sonderlich komfortabel. Zum Glück könnt ihr bereits ziemlich früh zwischen langsamen, aber mächtigen Schwertern, Hämmern, schnellen Doppelklingen und Pfeil und Bogen wählen und euch die Kämpfe auf diese Weise etwas vereinfachen, sofern ihr eure Wahl gut getroffen habt. In anderen Missionen müsst ihr auch Dinge wie z. B. Pilze sammeln, das Kämpfen tritt hierbei dann etwas in den Hintergrund. Dennoch bietet Monster Hunter offline keine wirkliche Langzeitmotivation bzw. Abwechslung. Das Spiel bleibt einfach zu oberflächlich, die Missionen fallen zu wenig spektakulär aus. Aber Monster Hunter hat ja noch den Online-Modus zu bieten.
Dieser gleicht dem Offline-Modus ziemlich, ist jedoch größer und gibt euch die Möglichkeit, Gruppen bestehend aus maximal vier Spielern aufzubauen. Leider ist es sehr umständlich, überhaupt ein Online-Spiel beginnen zu können, müsst ihr euch doch erst durch unzählige Bildschirme klicken. Völlig unverständlich ist, warum in einer Stadt nur maximal acht Spieler leben dürfen, so kann es lange dauern, bis ihr Leute findet, mit denen ihr auch zusammen spielen möchtet. Fraglich ist auch, warum Monster Hunter das Headset nicht unterstützt ? alles per Tastatur tippen ist ja nicht das Gelbe vom Ei und zudem sehr umständlich. Man will sich normalerweise ja auch mit seinen Kameraden richtig absprechen können (bzw. man sollte es wollen).
Auch von der technischen Seite her ist Monster Hunter keine Offenbarung. Die Landschaften sehen mitunter ziemlich lieblos aus, zwar hat das umherstreunende Viehzeug mehr Details abbekommen, doch schreckt enormes Aliasing ab. Man fühlt sich fast so wie in die Anfangszeiten der PlayStation 2 zurückversetzt. Die tonale Untermalung geht hingegen zwar, die Kameraführung aber könnte direkt aus der Hölle stammen. Es ist wirklich erschreckend, wie verbockt diese ist, man muss wirklich alle paar Sekunden selbst nachjustieren. Und bekanntlich soll es in einem Spiel nicht darum gehen, wer die Kamera am besten einstellt, denn das wäre die Aufgabe der Entwickler gewesen.
Fazit: Monster Hunter macht, um ganz ehrlich zu sein, einen ziemlich überflüssigen Eindruck. Das Gameplay bleibt stets oberflächlich, die Steuerung ist mies, der Offline-Modus langweilig. Und online wird auch nicht viel mehr geboten. Vor einigen Jahren hätte es sicher einige Interessenten gegeben, aber anno 2005 braucht Monster Hunter niemand mehr wirklich. Das war ein Fehlkauf.
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