Die Tatsache, dass das Spiel im Kern von einer einzigen Person entwickelt wurde, lässt mich über einige Fehler hinwegsehen: Zum einen gibt es immer wieder Probleme bei der Spielerführung / Wegfindung. Bereits das erste Areal war von sehr zähem Backtracking geprägt und zum Teil sind Schlüssel-Items leicht zu übersehen - hier merkt man, warum große Firmen Playtester für ihre Titel engagieren. Da es obendrein keine Map gibt, dürfte Pneumata Spieler mit schlechterem Orientierungssinn schnell vor den Kopf stoßen. Auch beim Sounddesign merkt man das geringe Budget (wurde auch alles vom Entwickler selbst gemacht), teilweise werden Gegner-Soundfiles abgespielt, obwohl überhaupt niemand in der Nähe ist, einzelne Sounds sind viel zu laut abgemischt und auch bei den Synchronsprechern merkt man, dass hier keine Profis am Werk sind. Grafik und Atmosphäre sind hingegen solide: Auch wenn die Assets sich schnell wiederholen, erzeugt das Spiel eine sehr schaurige Atmosphäre, die mich mit dem ein oder anderen Jumpscare kalt erwischt hat.
Unterm Strich hatte ich mir etwas mehr erwartet, man bekommt hier einen Indie-Titel, der sich deutlich an Resident Evil 7 und 8 bedient und nichts bietet, was man nicht schonmal woanders besser gesehen hat. Gewisse Kompetenzen und Charme kann man dem Spiel trotzdem nicht absprechen. Das Gunplay ist bspw. nicht so schlecht, wie man bei einem 1-Mann-Projekt hätte befürchten können und die Story macht neugierig genug, dass ich trotz etwas frustiger Hin- und Her-Rennerei dran geblieben bin. Aktuell habe ich ca. 4 Stunden auf der Uhr und bin im 3. Areal (Kanalisation). Obwohl ich mir hier erst recht sehnlichst eine Map im Spiel wünschen würde, bin ich motiviert, es durchzuspielen. PS: Die Speicherraum-Musik hat sich bereits unmittelbar neben den Resi Themes in mein Gehirn gebrannt.
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