Nein wirklich, das Spiel ist schlecht. Kann man nicht schönreden. Ist so. Aber es macht Spaß :)
Warum? Keine Ahnung. Vermutlich aus den gleichen Gründen, weshalb man sich einen ganzen Abend lang über Edward-Wood-Filme schieflachen kann. Manchmal ist auch ein großer Haufen Mist wirklich unterhaltsam.
"Payback" ist ein altbackener Ego-Shooter. Mit grandios überzogener Gewalt, die, so absurd sie sich auch anmutet, bierernst 'rübergebracht wird. Gleiches gilt für die Story - lahm, dumm, abgedroschen, aber so konsequent durchgezogen, als ginge es um die Verfilmung von Tolstoi's "Krieg und Frieden".
Doch während man sich mit solider Shooter-Mechanik teilnahmslos durch die einigermaßen ansehnlichen Level ballert und einem die Körperteile pathetisch verendender Terroristen um die Ohren fliegen, fügt man sich allmählich in diese Mischung aus Trash und Slapstick ein und irgendwann, wenn der angewiderte Verstand dann endlich eine Auszeit nimmt, beginnt es richtig Laune zu machen.
Ich würde gerne sagen können, daß dieses misslungene Stück Shooter-Rotz gegen meine Prinzipien geht. Und daß mir meine Zeit zu schade für dieses Spiel ist. Aber Tatsache ist, der ewig pubertierende Junge in mir liebt dieses Spiel. Der Junge, der anstelle anspruchsvoller Charaktere lieber blanke Frauenleiber und statt vielschichtiger Geschichten lieber sinnlose Gewalt verkonsumiert. Das Spiel bedient die niedrigsten Instinkte, und das macht es eigentlich ziemlich gut.
Ob' es heute noch rockt, kann ich nicht sagen, hatte es vor einigen Jahren mal gespielt und aus Sentimantalität kürzlich hier bestellt, um meine Sammlung damit zu ergänzen. Technisch dürfte es inzwischen niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken, aber wer mal ein kurioses Stück Softwaregeschichte erwerben will, dem sei empfohlen, in diesen Titel zu investieren.
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