Seit nun schon sechs Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem berühmtesten Skateboardfahrer der Welt, Tony Hawk, und Activision. Die einzelnen Titel für die letzte und aktuelle Heimkonsolen-Generation waren ständig auf hohem Niveau. Also war es kein Wunder, dass auch ein Titel für die PlayStation Portable erscheint. Vor knapp einem Jahr erschien mit Tony Hawk’s Underground 2 der letzte Titel der Serie. Nun ist THUG 2 Remix für die PSP erhältlich. Was sich hinter dem Synonym Remix verbirgt, klärt unser Test auf.
Kommt ein Skater geflogen
Die Story ist genauso abgedreht wie das Spiel selbst. Während wir als junger, überaus talentierter und vor allem unbekannter Skater in einem Hinterhof eine Halfpipe unsicher machen, rast ein dunkler Lieferwagen um die Ecke und entführt uns kurzerhand. Kurze Zeit später finden wir uns mit anderen Entführten an einem unbekannten Ort wieder, wo wir erfahren, warum wir entführt wurden. Tony Hawk himself erklärt die Lage und nun soll einer noch sagen, Entführungen lohnen sich nicht. Ein neuer Wettbewerb zwischen zwei Skatergruppen findet zwischen dem Hawk- und dem Bam Margera-Team statt. Wir werden ins Hawk-Team gewählt und sind somit fixer Bestandteil der World Destruction Tour. Doch bevor es in die weiten Welten geht, müssen wir ein Tutorial absolvieren, welches im Warehouse stattfindet – bekannt aus dem allerersten Teil der Tony Hawk-Reihe.
Around the World
Haben wir uns eingeskatet und die ganzen Basics wie Ollie, Fliptricks und Grinds wieder im Blut, geht es nach Santa Cruz, der ersten der dreizehn Stationen. Neben diesem Level werden wir auch nach Berlin, Barcelona oder nach Bondi Beach reisen und die Welt unsicher machen. Doch Moment – Santa Cruz? Diese Welt kennen wir gar nicht. Ganz genau: Das Entwickler-Team von Shaba Games hat vier brandneue Levels auf die UMD-Disc gepackt. Neben dem oben genannten Santa Cruz werden wir auch nach Las Vegas, Kyoto und Atlanta düsen. Das Spielkonzept wurde beibehalten, wir haben in jedem Level eine schiere Anzahl an Aufgaben, die nach Vollendung Punkte bringen. Haben wir eine bestimmte Anzahl an Punkten erreicht, wird uns via Handy mitgeteilt, dass das Team weiterreist. Wir dürfen nun selbst entscheiden, ob wir ihnen folgen, oder doch noch ein wenig weiterskaten. Die Aufgaben sind nicht nur verrückt, sondern haben mit dem Trendsport nur noch wenig am Hut. So müssen wir via Kanonenpaar ein Hochhaus zum Einsturz bringen, unschuldige Passanten mit Tomaten bewerfen oder einfach die schöne Umgebung mit Graffitis besprühen.
Eine weitere Neuerung ist, dass in jedem Level ein Geheimgast und ein Skate-Profi, den wir zu Beginn jedes Levels aussuchen können, aufzufinden ist. Sprechen wir diese an, werden neue Aufgaben freigeschaltet. Das Kuriose daran ist, dass manche Aufgaben nur von der jeweiligen Person erledigt werden können – einfach Skater wechseln und loslegen. Da manche Aufgaben etwas knackig geraten sind, können wir diese Aufgaben im Menü ansehen und bekommen eine kleine Hilfestellung, wie wir welche Aufgabe am leichtesten lösen können. Wie gehabt dürfen wir das Brett auch verlassen und per pedes die Umgebung unsicher machen. Was dieses Mal jedoch nicht sehr gut gelungen ist, denn die Fussgängersteuerung steuert sich etwas zickig und wird andauernd von Kameraproblemen verfolgt. Wir dürfen nun auch selber Graffitis anfertigen und diese willkürlich in den Levels versprühen. Sinn hat das zwar keinen, macht aber Spass. Auch der allseits bekannte Fokus-Modus ist wieder mit von der Partie. Hierbei handelt es sich um eine Art Bullet-Time, mit der wir Tricks besser landen und die Balance bei Grinds besser halten können. Fallen wir einmal auf die Nase, was öfters der Fall sein wird, kommt eine weitere Bekanntheit hervor – der Freak Out. Jetzt heisst es, so schnell es geht auf die Grind-Taste hämmern. Je voller wir die Leiste bekommen, desto mehr zuckt unser Skater aus und zerdeppert sein Board.
Pimp my Skater
Statistikpunkte gehören der Vergangenheit an. In den alten Teilen der Serie mussten wir umständlich Punkte sammeln, um so den eigenen Skater in Sachen Balance, Manuals oder Flips aufzumotzen. Diese Geschichte gehört der Vergangenheit an. In Tony Hawk’s Underground 2 Remix können wir jederzeit eine Liste einsehen, die verrät, was wir tun müssen, um zum Beispiel mehr Balance zu erhalten. Führen wir diese Tricks durch, werden unsere Werte automatisch in die Höhe gepusht. Wie gehabt ist auch dieses Mal der Skater-Editor eine Austobstube. Es gibt Tausende Möglichkeiten, unseren eigenen Skater dem eigenen Vorbild anzupassen. Es gibt diverse Kopfformen, Haare, Gewänder, Tattoos und noch vieles mehr. Um so realistisch wie möglich zu wirken, können wir unser eigenes Gesicht in das Spiel transferieren. Einfach ein JPEG-Bild auf den Memory-Stick laden und schon kann der Spass beginnen. Haben wir vier Freunde zur Verfügung, können wir uns in den Mehrspielermodus begeben und die eigenen Grenzen austesten. In sage und schreibe dreizehn Modi dürfen wir uns das virtuelle Brett um die Ohren hauen. Um neben den bekannten Modi wie Horse und Slap auch neuen Wind reinzubringen, haben sich die Entwickler zusammengesetzt und zwei neue Spielarten entwickelt. Zum einen wäre da einmal Scavenger Hunt, was im Grossen und Ganzen ein Versteckspiel mit Münzen ist, und zum anderen Elimiskate. Hierbei handelt es sich um eine Art Last Man Standing. Wer nach Ablauf der Zeit die wenigsten Punkte hat, muss gehen.
Von Städten und bekannten Klängen
In Sachen Gameplay können wir nur geringe Neuerungen aufzeigen. Hat sich also das Spiel auch in den Bereichen Optik und Akustik verändert? Auch hier können wir nur geringe Veränderungen verbuchen. Die einzelnen Figuren sind wie gewohnt sehr schön animiert, wirken aber nicht mehr so realistisch, sondern sehen mehr wie Comicfiguren aus. Die einzelnen Levels sind sehr schön detailliert und strotzen nur so vor abgefahrenen Details, sind aber wie in den bekannten Teilen sehr eckig aufgebaut. Auch die Zwischensequenzen können von sich überzeugen und sind sehr witzig in Szene gesetzt. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch Tony Hawk muss sich den Ladezeiten geschlagen geben, denn diese sind, wie in vielen anderen Titeln auch, erhaben. Auch das Aufpoppen von Objekten wird mit der Zeit störend. Ausserdem kommt die Grafik bei fetten Explosionen oder grossen Ereignissen gerne mal ins Stocken.
In Sachen Akustik brauchen wir diesen Titel nichts nachsagen. Wie gewohnt ist das Spiel in diesem Bereich auf hohem Niveau und kann durch rockige Klänge von sich überzeugen. Insgesamt haben es 53 Songs auf die Disc geschafft. Wir dürfen ausserdem einzelne Songs oder gleich ein ganzes Genre sperren, oder holen unsere eigene Playlist in das Spiel und skaten zu unseren Lieblingssongs. Auch in Sachen Sprachausgabe hat Activision gute Arbeit geleistet. Jeder Skater leiht seinem virtuellen Charakter seine Stimme, was vor allem in den coolen Zwischensequenzen für einige Lacher sorgt.
Fazit
Wo Tony Hawk drauf steht, ist auch Tony Hawk drinnen. Die Jungs von Activision haben gute Arbeit geleistet. Immerhin haben sie vier neue, sehr gute Levels integriert. Der Rest wurde gekonnt von der Konsolenversion portiert und macht deswegen auch sehr viel Spass. Trotz des einen oder anderen Problems entpuppt sich die Handheld-Version zu einem Zeitfresser. Man will immer und immer wieder ein neues Level sehen, den eigenen Skater aufpoppen oder einfach nur aus just for fun in der Welt rumdonnern. Trotzdem gibt es einen faden Beigeschmack. Denn im Grunde genommen gibt es nicht viel Neues im Skaterland – alles schon einmal dagewesen. Ich kann jedoch jedem PSP-Besitzer, der ein wenig auf Funsport steht, diesen Titel empfehlen, da es sich um gewohnte Qualität handelt, die jedoch langsam schon ausgelutscht ist.
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