Da kommt man spät nach Hause. Schiebt sich etwas zwischen die Kiemen. Pflanzt sich in seinen Fernsehsessel. Schaltet die Soundanlage ein. Startet die Xbox 360 hoch. Dreht die Soundanlage laut genug auf, um das Geräusch der Box zu übertünchen. Öffnet die Verpackung seiner Oblivion Collectors Edition. Legt die Disc ein. Lässt sich vom Intro berauschen. Der sonore Klang des professionellen Sprechers trägt das seine zur Stimmung bei. Tolle Übersetzung denkt man sich.
Ja, denkt man sich. Bis man in seiner Gefängniszelle aktiv ins Geschehen einsteigt. Dort wird uns als Datum der "27th of Letzter Samen" präsentiert. Anglizismen schön und gut, aber das? Im weiteren Spielverlauf enttarnt man weitere Mixsätze aus Deutsch und Englisch. Und nachher beschweren sich alle, dass wir im PISA-Test lamentable Ergebnisse abliefern. Das Spiel bietet einen unfreiwilligen Humorfaktor, der für die Sprachbegabten unter uns, zu so manchem Lacher gut ist.
Nichtsdestotrotz des linguistischen Schnitzers ist Oblivion ein Spiel für den "Game of the Year"-Thron. Auch in normaler PAL-Auflösung liefert die Havoc-Engine einen Augenschmaus. Die Sonnenaufgänge in Tamriel können mit der Realität durchaus mithalten. Licht-/Schattenspiele auf weiter Flur. Dazu eine 5.1-Soundkulisse die jeden AV-Receiver zu Höchstleistungen anspornt. Die Physikengine begeistert mit rutschenden Ratten, baumelnden Totenköpfen, zerquetschenden Baumstämmen und umherkullernden Knochen.
Für the Liebe of the Game.
2 Kommentare von Florian, Clemens Wirth